Das Mädchen, dasLöwen zähmt.

„Georgien ist meine leibliche Mutter, Deutschland ist meine Adoptivmutter“.

Geboren bin ich in den 1980er Jahren in Georgien. Die 1990er Jahre waren die schwierigsten in der jüngsten Geschichte Georgiens. Meine Zeit als Teenagerin war geprägt von Dunkelheit, Perspektivlosigkeit, allgemeiner nationaler Ohnmacht. Angst und Hoffnungslosigkeit waren das, was meine gesamte Schulzeit begleitet hat.

In der Tristesse meines damaligen Daseins, fand ich eine kleine Tür. Und als ich sie öffnete, betrat ich die Welt der Bühne, die so farbenfroh bunt und glückselig war, dass sie mir die Flügel verlieh. Ich fing zu tagträumen an. Die Fantasie dazu schien ich zu haben. Ich schrieb Gedichte, sang und tanzte, imitierte meine Lehrerinnen auf dem Schulhof, begeisterte andere Kinder damit und überredete sie zu kleinen einfachen Hofkonzerten.

Und als ich in den Augen unserer konstant von existenziellen Sorgen geplagten erwachsenen Zuschauer, einen freudigen Lichtstrahl und ein Lächeln auf ihren Lippen während unserer „Aufführungen“ erblickte, wurde mir schon als Kind klar: Die Kunst ist kein Luxus, den man treibt, wenn man zu viel Tagesfreiheit hat. Die Kunst heilt und trägt zum Überleben bei.

Und so fing meine Geschichte an.

Jügendliche im Hof
Das Mädchen mit einem Äffchen
Kinder im Hof

„Ich schreib dich mir von der Seele“

Das platonische Verliebtsein erweckte in mir eine lyrische Phase. Die meisten meiner Gedichte entstanden 2002 im November. Man stelle sich eine 18 Jährige vor, die sich in der Sackgasse ihrer Perspektivlosigkeit befindet und das Gefühl hat, an einem von Gott verlassenen Ort zu sein, während sie raus möchte in die Welt und möchte entdecken, endtecken, entdecken…..

Dieser Winter ist wohl schon fällig

ამ ზამთარს უკვე გასვლია ყავლი

Dieser Winter ist wohl schon fällig
Eine Armee der Sonnenstrahlen überfällt den Frost,
Die Zeit ist reif für seinen Rücktritt,
Das weiß der Winter, er tobt und kocht innerlich.

Seine Helfer können nichts mehr ausrichten,
Angespannt tigert er auf und ab,
Der Frühling ist zwar ein Frischling,
Dennoch bringt er große Hoffnung mit sich.

Der Frühling nimmt den Winter gefangen,
Und wird ihn bekämpfen wie ein Oxe die Erde,
Mit seinen Hörnern wird er ihn erlegen und in die Unterwelt stürzen,
Dieser Winter ist wohl schon fällig.

2002
ამ ზამთარს უკვე გასვლია ყავლი,
მზის სხივთა ჯარი თავს ესხმის ყინვას,
მისი წასვლისა მოვიდა ხანი,
სწუხს ამის გამო, ზამთარი ჰგმინავს.

ვეღარას აკლებს სინათლეს სუსხი
და დაძაბული თითქოს სცემს ბოლთას,
თუმც გაზაფხული ჯერ არის სუსტი,
მაგრამ ძლიერი იმედი მოაქვს.

ეს გაზაფხული შეიპყრობს ზამთარს,
ბრძოლას დაუწყებს ვით მიწას ხარი,
განგმინავს რქებით, წყვდიადში შთანთქავს,
ამ ზამთარს უკვე გასვლია ყავლი!

2002

Meine georgischen Gedichte erfuhren 20 Jahre später auf Deutsch übersetzt ein Comeback. Dazu mehr im Kapitel „Back to Frankonia“

Die Krone der Nacht

ღამის გვირგვინი

Das Herz koch in der Abenddämmerung,
Die Helligkeit flennt in der anbrechenden Dunkelheit,
Sie flennt und wird blind durch ihre eigenen heißen Tränen,
Sie versinkt und verstirbt...

Das Pfeifen des Todes durchsetzt das Gehirn,
Das Licht ist durchnässt durch das Baden im Blut Meer,
Ihr Körperschmerz zwingt sie zu bitterlichem Gesang,
Und die hochgekochte Nacht sprudelt, festlich über sie erhoben.

Die schlummernde Dunkelheit erwacht und gewinnt an Kräfte,
Ihr dreckiges lachen dringt bis ins Knochenmark,
Die Reinheit des Tages wird durch die Finsternis in Gefangenschaft genommen,
gefoltert und in die Knie gezwungen.

Die Nacht legt das königliche Gewand an,
Mit zitternden Händen hilft ihr der Tag hinein, wohlwissend bald durch die Vergessenheit gierig verschlungen zu werden.

So bestieg die böse Nacht den Thron,
Über die Leiche der Helligkeit und Folter des Tages,
Als würde die Nacht mir etwas sagen wollen,
Sie blickt still und gütig durch mein Fenster in meinem Haus hinein.

2002
გული მოხარშა ცის დაბნელებამ,
ნათელი ტირის, როცა ღამდება,
ტირის და ჰკარგავს თეთრ ელვარებას,
მოსთქვამს და ცხელი ცრემლით ბრმავდება.

ის იძირება და იღუპება,
ტვინი გააპო სიკვდილის სტვენამ.
სისხლისფერ ზღვაში მთლად ილუმპება,
მწარედ ამღერებს სხეულის ტკენა.

ჩუხჩუხებს ღამე ადუღებული,
მისი ხარხარი არსებას ჰზარავს,
იღვიძებს ბნელი დაბუდებული,
დღის სიქათქათეს წყვდიადი ბზარავს.

დღემ დაიჩოქა წამებით სავსემ,
ღამემ მეფური ჩაიცვა კაბა,
კანკალით უბნევს ბნელს ოქროს თასმებს,
დრო დავიწყების ჩაჰყლაპავს ხარბად.

ასე გამეფდა ბოროტი ღამე,
სინათლის კვდომის და დღის ტანჯვიდან,
თითქოს სურს წყნარად რომ მითხრას რამე,
ღამე კეთილად მიცქერს ფანჯრიდან.

2002
Fragender Blick

So, nun bin ich in Deutschland. Und jetzt?

Traurige Frau auf der Treppe

Ausfahrt über Karlsruhe

eriko mit langen Haaren 2016

Back to Frankonia

Lächelnd mit Gitarre

Was ich vormittags so mache

Frau mit Schnurbart

Was außerdem kommen kann